Angaben zu diesem Buch

Band 2 von Victor Klemperer (1942-1945) toppt Band 1
(1933-1941), sodass Band 2 vielleicht vorgezogen wird.

Der Autor flocht auch Aphorismen ein, wie z.B. die
«Geschichte von den zehn Meckerlein»:

Zehn kleine Meckerlein, die sassen mal beim Wein;
Der eine sprach von Goebbeles, da waren’s nur noch neun.
Neun kleine Meckerlein, die haben sich was gedacht;
Dem einen hat man’s angemerkt, da waren’s nur noch acht.
Acht kleine Meckerlein, die haben sich was geschrieben;
Beim einen fand man einen Brief, da waren’s nur noch sieben.
Sieben kleine Meckerlein, die fragten sich: ‚Wie schmeckt’s?’
Der eine sagte: ‚Affenfrass!’, da waren’s nur noch sechs.
Sechs kleine Meckerlein, die trafen mal ‘nen Pimpf;
Der eine sagte: ‚Lausekopp!’; da waren’s nur noch fünf.
Fünf kleine Meckerlein, die spielten mal Klavier;
Der eine spielte Mendelssohn, da waren’s nur noch vier.
Vier kleine Meckerlein, die sprachen mal von Ley;
Der eine hat ‘n ‚V’ vermisst, da waren’s nur noch drei.
Drei kleine Meckerlein gehörten zur Partei;
Der eine sagte: ‚Nix wie raus!’, da waren’s nur noch zwei.
Zwei kleine Meckerlein, die hörten Radio;
Der eine hat zuviel gehört, den griff die Gestapo.
Das letzte kleine Meckerlein, das wollt ins Ausland gehn;

Es landet’ in Oranienburg – da waren’s wieder zehn.


 

 

 

 

 

 

 

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